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Finanzlexikon: schattenwirtschaft

schattenwirtschaft

Schattenwirtschaft ist ein Begriff für alle unbeobachteten wirtschaftlichen Aktivitäten innerhalb einer Volkswirtschaft. Im engen Sinne umfasst der Begriff vor allem die Schwarzarbeit und den Mißbrauch von Transferleistungen, sowie kriminelle wirtschaftliche Aktivitäten wie den Drogenhandel, Schmuggel oder die Hehlerei. Im weiten Sinne zählen zudem der Haushaltssektor (z.B. selbst geleistete Heimwerkerarbeit) und der informelle Sektor (z.B. Nachbarschaftshilfe oder ehrenamtliche Tätigkeiten) zur Schattenwirtschaft.

Da die Schattenwirtschaft von ihrer Definition den unbeobachteten Teil der Wirtschaftsleistung darstellt, kann ihre Höhe nur geschätzt werden. In der Regel werden nur Angaben in Prozent des Bruttoinlandsprodukts verwendet. Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung erfasst die Schattenwirtschaft nicht.

Typische Aktivitäten der Schattenwirtschaft sind:

* Schwarzarbeit, bei der neue Arbeitskräfte nicht angemeldet werden und auch keine Beiträge zur Sozialversicherung und keine Lohnsteuern entrichtet werden. Eine Variante der Schwarzarbeit ist der Pfusch, bei dem die illegal arbeitende Person nicht die für ihre Arbeit erforderlichen Voraussetzungen (etwa eine staatliche Konzession) erfüllt.
* Schwarztourismus wird in erster Linie durch Kirchen, Kommunen, Vereine, Privatpersonen sowie gemeinnützige Organisationen verursacht, soweit deren Reiseaktivitäten sich auf mehrere Personen erstrecken ohne Einbeziehung der Tourismuswirtschaft stattfinden und dadruch der gesetzlichen Pauschalreise-Richtlinie widersprechen.
* Schmuggel, also illegaler Import (seltener Export) von Waren oder Dienstleistungen. Dem Staat entgeht der fällige Zoll.
* Schwarzmarkt, also illegaler Handel, ohne dass Umsatzsteuer an den Fiskus abgeliefert wird. Unter diesen Begriff fällt auch der Handel mit verbotenen Gegenständen wie Drogen, bestimmten Waffen, faschistischem oder stalinistischem Propagandamaterial etc.
* Illegale Devisentransaktionen. Vor der Einführung des Euro und der Liberalisierung der globalen Finanzmärkte sehr bedeutsam, ist illegaler Handel mit Fremdwährung heute selten geworden.

Negative Folgen der Schattenwirtschaft sind sinkende Einnahmen bei Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen. Diese werden jedoch zu einem Teil kompensiert: Durch die Umgehung der Steuern und Abgaben ist der relative Preis eines Gutes in der Schattenwirtschaft jedoch billiger als in der offiziellen Wirtschaft. Dadurch kann unterhalb des herrschenden Marktpreises eine zusätzliche Nachfrage abgeschöpft werden. Die Einnahmen aus schattenwirtschaftlichen Aktivitäten fließen zum Teil wieder in die offizielle Wirtschaft, wo sie zu steuer- und abgabenpflichtigen Transaktionen verwendet werden.

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